Ist der Sabbat wirklich nur eine antike Einrichtung aus der Thora der historischen Juden, oder steckt da noch mehr dahinter?
Denn allgemein wird der Sabbat als jüdischer Ruhetag bezeichnet, weil die jüdische Religion den Samstag als Ruhetag hält, solange schon es die Juden gibt. Ihre Haltung ist schließlich auch aus der Thora begründbar. Als Thora werden die 5 Bücher Moses im Alten Testament der Bibel bezeichnet. Im 2.Mose (Exodus) Kapitel 20 Vers.8-11 steht das vierte der Zehn Gebote, die Gott dem Mose - auf Steintafeln graviert - übergeben hat.
Mose, dem einzigen Knecht Gottes mit einer prophetischen Rückschau, wurde die Schöpfung dieser Erde gezeigt. In 1.Mose (Genesis) Kapitel1 hat er schriftlich fixiert, was der Schöpfer ihm gezeigt hat. Dort heißt es, dass Gott die Erde in sechs Tagen schuf;
dabei war der letzte Schöpfungsakt die Erschaffung des Menschen. Nachdem er den aus Erde geformten Körper durch das Einblasen seines Odems zum Leben erweckt hatte, waren alle materiellen Substanzen und Wesen existent. Gott schaute sich vor dem Sonnenuntergang seine geschaffenen Werke an und kam zu dem Ergebnis, dass es SEHR GUT, also nicht verbesserungsfähig war (1.Mose1,31).
In 1.Mose Kapitel 2 Vers 2 heißt es aber: Gott vollendete am SIEBTEN Tag sein Werk. Das heißt also, dass mit der Erschaffung alles Sichtbarem und Greifbarem die Schöpfung noch nicht ganz vollendet war. Der 7.Tag gehört ebenfalls zur Schöpfung. Und was erschuf Gott am 7.Tag? In 1.Mose 2, 2.3 steht:
„Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von aller seiner Arbeit aus. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn zu einem heiligen Tag, der ihm gehört, denn an diesem Tag ruhte Gott, nachdem er sein Schöpfungswerk vollbracht hatte.“
Der 1.Tag den Adam erlebte, war also ein Ruhetag! Gott schuf am 7.Tag DIE Ruhe (Erklärung dazu etwas später). Des weiteren SEGNETE er den Tag und er HEILIGTE ihn. Es ist also ein besonderer Schöpfungstag, der sich von den anderen 6 Schöpfungstagen markant unterscheidet. Gott schuf Nichtmaterie (vgl. Kolosser 1,16).
Wenn es heißt: ‚Gott ruhte von seinen Werken’ heißt das nicht, dass er müde und abgeschafft war. Die Ruhe, die Gott am siebten Tag schuf, ist eine andere Ruhe. Eine Ruhe, die er seinen Geschöpfen gerne schenken wollte. Adams erste Erlebnis war diese besondere Ruhe, eine geistliche Ruhe: Er durfte ganz uneingeschränkt mit seinem Schöpfer Gemeinschaft pflegen. Gott nahm sich die Zeit dafür; und das ist auch sein Plan: Jeweils am 7.Tag nimmt sich Gott Zeit für seine irdischen Geschöpfe. Gott sehnt sich danach, mit ihnen Gemeinschaft zu haben. Und er hat ihnen zugut diesen Tag geheiligt (Markus 2,27). ALLE geschaffenen Wesen können an den Segnungen dieses Tages teilhaben (2.Mose 20,10.11; Apostelgeschichte 10,34.35).
Wer diese besonderen Segnungen erfahren möchte, braucht sich nur am siebten Tag ganz und gar auf seinen Schöpfer zu konzentrieren. Sofort ist Gott mit seinen Segnungen zur Stelle, unabhängig seiner Abstammung, Einstellung, Kraft, Gesundheit und seines Alters und Glaubens; denn vor Gott sind alle Menschen seine Geschöpfe die er liebt – und sehnlichst gerne segnet ! Doch zwingt Gott seinen Segen niemals jemandem auf. Nur die ihn wollen, empfangen ihn indem sie sich an dem 7.Tag von seinen Alltagspraktiken und –pflichten distanzieren.
Mit dem Sabbat verhält es sich ähnlich wie mit einem Geburtstag. Wenn ich jemanden auf den 18. zur Geburtstagsfeier einlade und er kommt am 19. dann kann er mir wohl noch gratulieren, aber der Geburtstagskuchen ist bereits gegessen, den kann er nicht mehr genießen. Durch das gesamte Alte Testament hindurch ist kein anderer Tag als Ruhetag bekannt außer dem Sabbat, selbst Anbetracht der Tatsache, dass der Sabbat nicht immer gemäß Gottes Anweisungen befolgt wurde. Jesus persönlich, als er auf dieser Erde als Mensch lebte, hielt er den Sabbat konsequent. Auch für die ersten Generationen der neutestamentlichen Christen gab es keine Zweifel an der Heiligung des 7.Tages. In den ersten 300 Jahren breitete sich die christliche Gemeinde um das Mittelmeer herum gewaltig aus – trotz zeitweiliger Verfolgungen. Zu Beginn des zweiten Jahrhunderts widmeten die Germanen ihren Hauptgöttern je einen Wochentag: der Sonne den Sonntag; dem Mond den Montag; dem Thingus den Dienstag; der Freia den Freitag usw. Mittwoch allerdings bedeutet lediglich Mitte der Woche. Der Sonnentag entwickelte sich unter den Germanen zum wichtigsten Anbetungstag.
Kaiser Konstantin der Große, geboren nach 270 war es gewohnt, diesen Sonnentag zu halten und machte ihn zum arbeitsfreien Anbetungstag. Während seiner Regierungszeit (306 -337), beschloss er Religionsfreiheit, was die Christen bewog, auch ihm das Evangelium von Jesus anzubieten, mit dem Ergebnis, dass Konstantin sich dem Christentum zuwandte. Allerdings forderte er die Beibehaltung des Sonnentags als Anbetungstag. Die Christen durften dagegen weiterhin den Sabbat als heiligen Ruhetag feiern.
Diese Dualisierung bewirkte zwei Anbetungstage mit verschiedenen Inhalten: Der Sabbat war gebunden an die unveränderten Bestimmungen die Gott auf die 24 Stunden von Freitag Sonnenuntergang bis Samstag Sonnenuntergang gelegt hat. Und der Sonntag entwickelte sich zum Anbetungstag der Heidenchristen, an dem man außer dem Gottesdienst seinen eigenen Wünschen nachgehen konnte, weil man nicht arbeiten musste. Sie begründeten die Feier des ersten Wochentages aber nicht mit der Anbetung des Sonnengottes, sondern mit der Auferstehung Jesu (Matthäus 28).
Menschen, die Gott die Treue halten, waren allezeit die Minderheit. Die Menschenmassen dagegen neigten sich lieber den eigenen Wünschen zu. Demzufolge entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte der Sonntag äußerst populär, und der Sabbat des Schöpfergottes geriet nahezu in Vergessenheit und wurde als JÜDISCHER Feiertag deklariert. Dennoch gab es zu allen Zeiten hier und da verschiedene Gemeinden von Gläubigen, die den biblischen Sabbat hielten.
Doch bis zum 18.Jahrhundert hat sich das Christentum soweit deformiert, dass es drei einflussreiche Reformationen gab: Die erste wurde 1734 von den Baptisten unter der Bezeichnung ‚The Great Awakening’ ausgelöst; die zweite von den Methodisten um 1799 unter dem Namen ‚Great Revival’; und die dritte begann unter der Bezeichnung ‚Advent Awackening’ um 1831. Diese dritte Bewegung wurde von einem Farmer namens William Miller ausgelöst. Seine Anhänger, die sog. Milleriten, stellten aufgrund intensiven Bibelstudiums fest, dass 1844 eine besondere Zeit beginnt: die ‚Endzeit der Weltgeschichte’, und dass während dieser Zeit besonders die Anbetung des Schöpfergottes verkündigt werden soll (Offenbarung Kapitel 14 Verse 6+7). Dabei wurde ihnen klar: wenn man dem Schöpfer die Ehre geben will, muss man auch SEINEN Ruhetag beachten, nicht irgendeinen. Aus dieser Bewegung entstand 1864 die ‚Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten’, die heute weltweit mit rund 18 Mio. Mitgliedern vertreten ist und sich dazu bekennt, dass der biblische Ruhetag der 7.Tag der Woche, der Sabbat, ist.
Den Adventisten begegnen mitunter Argumente für die Sonntagsfeier. Die Katholische Kirche begründet sie mit Tradition und der Bevollmächtigung. Evangelikale sehen ihre Rechtfertigung darin, dass sie der Auferstehung Jesu gedenken, die wirklich am ersten Tag der Woche stattgefunden hat.
Jedoch kann keines der Argumente biblisch belegt werden. In 2. Mose 31,17 steht, dass der Sabbat ein ewiges Zeichen ist; und Jesus bestätigt in seiner Endzeitrede in Matthäus 24 (Vers 20) die Heiligkeit des Sabbats in der Zeit vor seiner Wiederkunft auf die Erde: „Bittet, dass eure Flucht nicht geschehe ... am Sabbat“. Dass die überwiegende Mehrheit der Christen den Sonntag hält, ist kein Beweis für seine Richtigkeit, denn die Schar der Erlösten ist stets eine Minderheit gewesen und wird es auch bis zur Wiederkunft Jesu sein. Also, wer ernsthaft erfahren will, welches der richtige Ruhetag ist, sollte nicht darauf schauen, was die Mehrheit tut, sondern welche Wirkung von dem jeweiligen Ruhetag ausgeht. Jesaja schreibt in seinem 56. Kapitel von der Wirkung der Sabbatheiligung:
- Dass, die den Sabbat heiligen Wohlergehen erfahren (Vers 2)
- Dass es nicht nur den Juden gilt, sondern auch den ‚Fremden’ (3ff).
- Dass Sabbathalter in eine ewige Beziehung besser als ‚Söhne und Töchter Gottes’ treten (5).
- Gottes Bethaus wird ein Bethaus für alle Völker heißen (7).
Jetzt noch ein Wort über die dreifache Bedeutung des Sabbats.
Das Sabbatgebot ist in der Thora (5 Mosebücher) drei Mal mit jeweils anderer Begründung formuliert.
Das kann man nicht als Widerspruch bezeichnen, sondern als Ergänzung.
- Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. ... Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht. = SCHÖPFUNG
- Den Sabbat sollst du halten, ... denn gedenke daran, dass dich der Herr aus der Knechtschaft Ägypten (Land der Sünde) geführt hat. = ERLÖSUNG
- Sage den Israeliten: Haltet meinen Sabbat; denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt. = HEILIGUNG.
Das Fazit: Ohne Schöpfung keine Erlösung und ohne Erlösung keine Heiligung. Oder mit anderen Worten: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen. Mk.2,27. Das heißt: Der Sabbat ist ein Instrument das die Heiligung, also die Beziehung zu dem einzig wahren Gott, dem Schöpfer und Erlöser, fördert.